Bewusste Bildgestaltung ist in der Fotografie einfach unerlässlich. Bildgestaltung in der Fotografie* bedeutet, mit vorhandenen Farben, Formen und Licht ein Bild so zu gestalten, dass es danach auch auf die vom Fotografen gewünschte Weise auf den Betrachter wirkt.
Welche Wirkung durch die Bildgestaltung erzielt werden möchte, hängt natürlich auch vom gepanten Einsatzzweck der Bilder ab. Jedoch muss die Bildgestaltung beim Fotografieren eben diesem Einsatzzweck entsprechen.
Die gute alte Drittel-Regel
Die Dritte-Regel ist für Fotografen so etwas wie das Amen im Gebet für Christen.
Und zwar zu Recht, weil durch die Anwendung der Drittel-Regel das Hauptmotiv aus der Mitte wandert. Dies macht Fotografien* in den meisten Fällen schon ein wenig spannender, bzw. ermöglicht es bei manchen Motiven auch erst, den wesentlichen Bereichen mehr Fläche vom Gesamtbild zuzugestehen.
Bei der Drittel-Regel wird:
Das Bild – gedanklich oder mithilfe eines im Kameradisplay eingeblendeten Rasters – in der Breite und der Höhe in drei gleich große Teile geteilt.
Motive werden dabei auf oder in der Nähe der sogenannten Drittel-Linien platziert.
Bei Landschaften und ähnlichen Bildern, werden dem bildwichtigen Teil – beispielsweise einem dramatischen Wolkenhimmel – in etwa zwei Drittel der Bildfläche eingeräumt.
Folgendes Beispielspielbild zeigt, wie eine solche Drittel-Aufteilung aussehen kann. Hier wurde dem Himmel sogar etwas mehr als zwei Drittel der Fläche zur Verfügung gestellt.
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Es ist wichtig zu verstehen, dass die Aufteilung in Drittel nicht sklavisch befolgt werden muss. Es ist eine „in etwa-Aufteilung“, eine Orientierungshilfe zur Bildgestaltung*. Im folgenden einige Beispielbilder die zeigen, wie eine grobe Orientierung an der Drittel-Regel aussehen kann:
Ziege: Der „Held“ der Geschichte, also die neugierige Ziege, erhält hier von rechts nach links etwa zwei Drittel des Raumes, während den fütternden Händen etwa ein Drittel zugestanden wird.
Hängende Schuhe: Alle relevanten Informationen, also Schuhe und Baum, befinden sich fast zur Gänze im rechten und mittleren Drittel des Bildes. Der Schärfebereich geht vom rechten, unteren Schnittpunkt der Dritteillinien aus.
Vulkan: Die Spitze des Vulkans – okay, zugegeben, es ist nur ein Haufen Erde – wurde hier mittig platziert, der Struktur insgesamt in etwa zwei Drittel des Raumes gegeben.
Frau am Fenster: Hier wurde der Dame das rechte Drittel des Bildes gegeben, während dem Fenster die anderen beiden Drittel eingeräumt wurden. Eine Platzierung des Models weiter nach links, hätte rechts ziemlich viel leere Wand ergeben.
Noch einmal – Die Drittel-Regel dient der Orientierung. Weder müssen Motive genau auf den Drittel-Linien platziert werden, noch müssen bestimmte Bereiche des Bildes ganz genau ein oder zwei Drittel der Fläche ausfüllen.
Goldener Schnitt ist gleich Drittel-Regel?
Vielfach werden diese beiden Begriffe synonym verwendet. Dies ist jedoch falsch, da es sich beim goldenen Schnitt um ein Teilungsverhältnis handelt, bei dem das Verhältnis des Ganzen zu seinem größeren Teil, dem Verhältnis des größeren zum kleineren Teil entspricht.
Bei Strecken ergibt sich hier eine Aufteilung von rund 62% zu 38%, also nicht ganz eine Drittel-Aufteilung.
Da es aber wie gesagt wenig Sinn macht, seine Bilder ganz exakt nach bestimmten Teilungsverhältnissen gestalten zu wollen, wird hier auf eine genauere Erläuterung von goldenem Schnitt, goldener Spirale, goldenem Winkel etc.
AUFGABEN:
Schau dir an, wie du deine Fotos bisher gestaltet hast. Wo befindet sich das Hauptmotiv, wie ist die Bildaufteilung?
Überlege dir, wie du die Bilder vielleicht auch anders hättest gestalten können.
Schau dir die Fotografien in hochwertigen Magazinen an. Wie sind sie gestaltet und aufgeteilt?
Versuche ganz bewusst, Bilder von ein und dem selben Motiv auf verschiedene Weisen zu gestalten.
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