Spektiv, Smartphone, Adapter ist gleich Digiskopie
Digiskopie heißt das bei uns wenig bekannte fotografieren durch ein Spektiv oder Teleskop. Mithilfe eines Adapters wird das Smartphone – oder natürlich auch eine andere Digitalkamera, am Spektiv befestigt und durch das Okular fotografiert. Auf diese Weise wird Wildlife Fotografie mit dem Handy möglich. Oder überhaupt erst erschwinglich – Wer die Preise von Teleobjektiven und zugehörigen Systemkameras kennt weiß, dass Tele-Aufnahmen mittels Spektiven günstiger sind.
Aber wie gut funktioniert Digiskopie wirklich? Und ab welchem Preis machen Spektive dafür Sinn?
Fotografie durchs Spektiv ist keine Schnappschussfotografie
Eines muss man sich vorweg klarmachen: Digiskopie ist keine Schnappschussfotografie. Schnelle Motive sind kaum einzufangen. Dafür dauert das manuelle Scharfstellen am Spektiv einfach zu lange. Auch haben nur die teuersten Spektive einen Bildstabilisator verbaut. Die günstigeren Varianten müssen vom Stativ aus verwendet werden und brauchen nach einem Schwenk natürlich etwas, bis sich das Bild wieder beruhigt hat.
Die Fotografie durch Fernrohre, Ferngläser und Teleskope eignet sich für den stationären Einsatz. Vögel am Futterhäuschen, Tiere während dem Fressen – für solche Aufnahmen ist Digiskopie wie geschaffen.
Von mir empfohlen
(Werbung)
Vorteil der Digiskopie: Großer Beobachtungsabstand
Der große Vorteil der Digiskopie liegt darin, dass man auch aus großer Entfernung noch fotografieren kann. Wer beispielsweise mit 600mm Brennweite am Vollformatsensor (Kleinbildformat) fotografiert, müsste für halbwegs formatfüllende Aufnahmen kleiner Singvögel immer noch sehr knapp ran. Je nach Spektiv kann hier ungefähr der doppelte bis dreifache Abstand eingehalten werden. Der Vorteil liegt also darin, dass Tiere mit höherer Wahrscheinlichkeit fotografiert werden können, ohne sie dabei zu stören.
So enge Bildausschnitte wie beim Fotografieren durch ein Spektiv lassen sich mit Teleobjektiven höchstens an sehr kleinformatigen Bildsensoren realisieren – und selbst da nur mit Kosten im mittleren vierstelligen Bereich.
Spektiv um rund 140 Euro statt Teleobjektiv
Ich fotografiere schon lange mit einem Sigma 150-500 an der Nikon D700. Vor einem Monat holte ich mir das preisgünstige GOSKY* Spektiv – Einfach weil ich das Thema Digiskopie einmal ausprobieren wollte. Mir war natürlich klar, dass ich mit diesem Teil und meinem Smartphone – Huawei P20 light – nicht dieselbe Bildqualität wie mit meiner Nikon bekommen würde. Dennoch war ich überrascht, welche Aufnahmen sich mit diesem günstigen Teil realisieren lassen. Mehr seht ihr auch im Video unten.
(*Werbung)
Je teurer das Spektiv, desto besser die Bildqualität
Natürlich gibt es innerhalb einer Preisklasse auch immer Unterschiede. Dennoch trifft auf Spektive und Teleskope dasselbe zu, wie auf Teleobjektive und andere optische Geräte allgemein: Je teurer der Preis, desto besser die Bildqualität. Das von mir verwendete GOSKY weist die typischen Schwächen günstiger Spektive auf: Farbsäume und Farbfehler. Vor allem die Farbsäume bei Gegenlicht sind enorm. Bei dunklerem Hintergrund und normalen Lichtverhältnissen, sind die Aufnahmen jedoch durchaus brauchbar.
Für wem eignet sich Digiskopie durchs Spektiv?
Wer schon ein Spektiv oder Fernglas besitzt, sollte sich unbedingt einen Adapter fürs Handy besorge und die Sache mal ausprobieren. So können Naturbeobachtungen – bei ausreichend Internetempfang im übrigen auch live – mit Freunden geteilt werden.
Fotografen, die mit dem Gedanken spielen in die Wildlife-Fotografie einzutauchen, aber noch nicht sicher sind, ob ihnen das Thema wirklich liegt, können hier preisgünstig erste Schritte wagen.
Kreative Fotografen, die zwar keinen Hang zu Wildtieren haben, können mithilfe von Spektiven Bildideen umsetzen, die ansonsten nur mit sehr teuren Teleobjektiven möglich wäre.