Fotoshooting – wie viel darf es kosten?

 

Betrachtet man die Preise für ein Fotoshooting von unterschiedlichen Fotografen, so fällte eine gewaltige Preisspanne auf. Manche bieten beispielsweise eine Neugeborenen Fotoshooting um 70,- Euro an, während andere 700 verlangen. Nicht nur die Kunden fragen sich, wie diese unterschiedlichen Preise zustande kommen, sondern auch Fotografen wissen oft nicht so recht, was sie nun eigentlich für ein Fotoshooting verlangen sollen.  *

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Die Zeit für ein Fotoshooting ist nicht gleich der Arbeitszeit!

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Ein Problem für Fotografen besteht darin, dass ihr Kunden nur einen Bruchteil ihrer eigentlichen Arbeitszeit sehen. Wenn der Kunde sieht, dass der Fotograf eine halbe Stunde lang fotografiert, dann ist ihm natürlich klar, dass der Fotograf die Bilder hernach noch auf den PC spielen, durchsehen und sie ihm, den Kunden, auf irgend eine Weise zukommen lassen muss. Aber wie lange kann das jetzt schon dauern? – denkt sich der Kunde. Eine halbe Stunde vielleicht. Verlangt der Fotograf beispielsweise 150,- Euro für das Fotoshooting, kommt der Kunde zu dem Schluss, dass dies doch ein recht ordentlicher Stundenlohn sei.

Weit gefehlt! Eine halbe Stunde bis Stunde Zeitaufwand ist dies für den Fotografen dann, wenn er die Fotos tatsächlich „out of cam„, also ohne jeglicher Bearbeitung dem Kunden übermittelt. Dies tut jedoch kaum ein Fotograf. Zumindest eine einfache Grundoptimierung der gemachten Fotos nimmt so gut wie jeder Fotograf vor. Es ist heutzutage einfach Standard und die Menschen sind es gewohnt, solche Fotos zu erhalten.
Je nachdem wie aufwendig die Bildbearbeitung im Anschluss ist, kann für die Bildbearbeitung ein Multiplikator von 2 bis 4 auf die reine Fotozeit beim Fotoshooting hergenommen werden. Denn je länger ein Fotoshooting dauert, desto mehr Fotos gibt es für den Kunden meist auch, und umso länger dauert die Aufbereitung der Fotos natürlich. 
Nehmen wir für obiges Beispiel also einen Multiplikator von 3 her. Fotoshooting 1/2 Stunde mal 3 sind also 1,5 Stunden mit Bildbearbeitung. Somit reduziert sich der Stundenlohn des Fotografen also bereits auf 75 Euro. 

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Welchen Aufwand hat ein Fotograf sonst noch?

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Jetzt kann man natürlich sagen, dass 75 Euro in der Stunde eigentlich immer noch okay für ein Fotoshooting sind.
Allerdings hat der Fotograf nicht nur den oben beschriebenen Aufwand für sein Fotoshooting. Er muss entweder zu der entsprechenden Location fahren, falls es sich um ein Outdoor-Shooting handelt, oder in seinem Studio – welches er ja auch irgendwie finanzieren muss – die nötigen Vorbereitungen treffen. Über den Daumen, inklusive Smalltalk mit den Kunden vor und nach dem Shooting, kann man hier getrost nochmal 1,5 Stunden Zeitaufwand veranschlagen. Wir sind nun also bei einem Gesamtaufwand von 3 Stunden in direktem Zusammenhang mit einem Fotoshooting mit 30 Minuten reiner Fotozeit. Womit sich der Stundenlohn des Fotografen auf 50 Euro reduziert.

Jetzt ist es für den Fotografen aber mit Fotografieren und Bildbearbeitung noch nicht getan. Er hat einen Vorkontakt mit dem Kunden, muss eventuell ein Angebot stellen, Emails schreiben, telefonieren. Im Anschluss muss er seine Rechnung schreiben und das ganze in seine Buchhaltung einpflegen. Wofür man getrost noch einmal 30-60 Minuten veranschlagen kann. Rechnen wir also 150:3,5 =  42,85 … sagen wir also, der Fotograf komm auf einen Stundenlohn von 40,- Euro. 

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Wie viele Fotoshootings kann ein Fotograf pro Monat haben?

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Bleiben wir also bei obigem Beispielpreis von 150,- für ein Fotoshooting. Sagen wir, der Fotograf möchte im Monat bescheidene 3000,- Euro Umsatz machen. Dafür benötigt er 20 solche Shootings pro Monat. Also 5 pro Woche. 
Gut, jetzt kann man immer noch sagen, dass 3000,- Euro pro Monat für 5 Shootings pro Woche gar nicht so schlecht ist. Um allerdings überhaupt auf die 5 Fotoshootings pro Monat zu kommen, wird der Fotograf gut und gerne nochmal doppelt so viel Zeit in Netzwerken, planen und gestalten von Werbeanzeigen sowie allgemein administrativen Aufwand stecken müssen. Sagen wir, in Summe macht er also 3000,- Euro Umsatz im Monat für 160 Stunden Zeitaufwand. In einem Angestelltenverhältnis wäre das durchaus ein gutes Bruttogehalt. 
Als Selbstständiger… nun ja. Hier hat der Fotograf ja nicht nur Steuer und Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten, sondern jede Menge zusätzliche Kosten:

  • Kameraequipment, Studio-Zubehör, gegebenenfalls Miete für Studio.
  • Kosten für Werbung
  • Gebühr für Webspace, Bildbearbeitungsprogramme
  • Selbstbehalt beim Arztbesuch.
  • Ordentlicher PC mit Monitor zur Bildbearbeitung
  • Vorsorge, wenn er krankheitsbedingt einmal ein paar Wochen ausfällt
  • Urlaub
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Warum bieten manche Fotografen ein Fotoshooting dann so günstig an?

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Fakt ist: Es gibt zu viele Fotografen für zu wenig Nachfrage. Im Privatbereich greifen immer weniger Leute auf einen Fotografen zurück. Auch die Wirtschaft nimmt das Angebot von Foto-Stock Börsen stark in Anspruch und engagiert Fotografen für ein Fotoshooting nur noch dann, wenn es gar nicht anders geht. 

Für den Kunden ist die aktuelle Situation natürlich hervorragend. Er findet ein breit gefächertes Angebot vor und bekommt – meist qualitativ durchaus hochwertige Fotos! – zum Schleuderpreis angeboten.
Bietet ein Fotograf nun ein Fotoshooting sehr günstig an, dann gibt es zwei Möglichkeiten.

  1. Der Fotograf macht das nur so nebenbei, entweder mit angemeldeten Gewerbe unterhalb der Geringfügigkeitsgrenze, oder überhaupt gleich ganz schwarz. Damit erspart er sich die Sozialversicherungsbeiträge und verdient sich halt nebenbei ein bisschen etwas dazu.
  2. Der Fotograf versucht verzweifelt, irgendwie einen Fuß in die Tür zu bekommen, um zumindest einmal ein paar Kunden zu haben, die ihn dann weiterempfehlen und zur Bekanntheit verhelfen. Dieser Schuss geht in aller Regel nach hinten los. Die Kunden kommen vielleicht und vielleicht empfehlen sie den Fotografen auch weiter. Aber dann mit der Aussage, XY sei ein super Fotograf zu einem tollen Preis. Sobald XY dann versucht seine Preise so zu gestalten, dass er davon leben kann, pilgern die Kunden zum nächsten Fotografen mit Schleuderpreis Angebot.
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Die Verantwortung des Kunden

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Geiz ist geil. Zumindest wenn es um Dienstleistungen geht, scheinen viele Menschen möglichst wenig bezahlen zu wollen. Umgekehrt blättern sie gerne mal ein paar hundert Euro für das neuest I-Phone hin, gehen Steak essen (sind am nächsten Tage wieder hungrig), berappen stolze Summen für Markenklamotten (nach ein paar Wochen wieder out) oder geben sonst wie viel Geld für wenig dauerhafte Dinge aus. Aber für die Dienstleistung eines Fotografen und Fotos die sie (und auch noch ihre Nachfahren) als Erinnerung ihr restliches Leben lang haben werden  Geld auszugeben, kommt nicht in die Frage… 

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Tips zur Preiskalkulation für Fotografen

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Rechnet euch wirklich den Gesamtaufwand für eure Fotoshootings gut durch und verlangt dann Preise, von denen ihr auch leben könnt. Es ist sinnlos, wenn ihr eure Fähigkeiten und eure Zeit unter Wert verkauft. Ihr bekommt nicht mehr Kunden nur, weil ihr extrem günstig anbietet. Im Gegenteil – ihr drückt damit das Preisniveau nur noch weiter nach unten. Versucht euren Kunden auch klarzumachen, wie viel Aufwand wirklich in einem Foto steckt.  

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